„Wir leben in Zeiten mit vielen Krisen. Die Zukunft scheint für viele mit nicht wenigen Fragezeichen verbunden; Sicherheiten schwinden und so mancher fragt, mit bangem Blick, was wohl als nächstes kommt oder wie es weitergehen wird.  In einer Zeit, in der viele sagen: „So kann es nicht weitergehen“, hat, am 24. Dezember 2024, der  Hl. Papst Franziskus die Eröffnung der heiligen Pforte im Petersdom in Rom angefangen. In diesem Jubiläums Jahr begleitet uns das Leitwort: „die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen“ (Römerbrief 5,5)“. Wir sind  alle eingeladen, die Botschaft der Hoffnung zu leben und zu teilen.

Der Begriff „Jubiläum“ geht zurück auf das alttestamentliche Jubeljahr, welches mit dem Blasen des Widderhornes, des Yobel, eingeleitet wurde. Alle 50 Jahre sollte nach Levitikus 25, 8-13 ein solches Jubeljahr ausgerufen werden. Obwohl nur wenige Menschen ein Jubeljahr erleben konnten, wurde es als Gelegenheit gesehen, die rechte Beziehung zu Gott, zu den Mitmenschen und zur Schöpfung wiederherzustellen. Es beinhaltete den Erlass von Schulden, die Rückgabe von enteignetem Land und die Stilllegung der Felder.

Die Idee der Heiligen Jahre in der Kirche geht auf Papst Bonifaz VIII. zurück, der für das Jahr 1300 ein besonderes, zunächst nur für die Römer gedachtes Pilgerjahr ausrief. In der Einberufungsbulle, die den Beginn auf den 22. Februar 1300 datiert, sind allerdings noch nicht die Begriffe „Heiliges Jahr“ bzw. „Jubeljahr“ verwendet worden. Der Rhythmus der Heiligen Jahre war von Beginn an Schwankungen unterworfen. Bonifaz VIII. legte ihn auf alle 100 Jahre fest, schon bald folgten Änderungen auf einen Abstand von 50 und 33 Jahren. Papst Paul II. legte 1470 endgültig den Rhythmus auf 25 Jahre fest. Ziel des Heiligen Jahres ist es, die Gläubigen zur Erneuerung ihres Glaubens und zur Vertiefung ihrer Beziehung zu Gott aufzurufen.

Darum macht das Heilige Jahr darauf aufmerksam, zuerst über seine eigene Hoffnung klar zu werden. Was treibt mich an? Was gibt mir Hoffnung? Woran glaube ich? Denn zum Pilger kann nur werden, der ein festes Ziel vor Augen hat. Ein Ziel, dass ihm etwas geben kann, dass ihm selbst fehlt. Im christlichen Glauben besteht diese Hoffnung im Besonderen auf der Barmherzigkeit Gottes und seiner Andersartigkeit zum Menschen. Wo der Mensch an seine Grenzen kommt, gibt es immer noch Gott, der helfen und vieles zum Guten wenden kann.

Wenn das Hl. Jahr beginnt, dann schauen manche vielleicht mit Freude voraus, was da kommt. Manches wird aber vielleicht auch mit einem mulmigen Gefühl erwartet. In der Hoffnung auf Gott kann manches jedoch leichter getragen werden.  Das folgende Zeugnis des Jesuiten Alfred Delps SJ, der 1945 von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde, hat im Gefängnis aus dieser Hoffnung gelebt und mit gefesselten Händen geschrieben: „Lasst uns dem Leben trauen, weil Gott es mit uns lebt.“

Das Jubiläums Jahr 2025 möchte uns diese Hoffnung und Vertrauen im eigenen Leben stärken. Wir beten, dass dieses Heilige Jahr uns im Glauben stärkt und uns hilft, den auferstandenen Christus mitten in unserem Leben zu erkennen und uns zu Pilgern der christlichen Hoffnung zu machen.