Einen Tag nach dem Fest Kreuzerhöhung, das zum Inhalt die Verehrung des Kreuzes Jesu als Siegeszeichen hat, wendet der Gedenktag der schmerzhaften Mutter, unseren Blick auf das Mitleiden Marias. Die biblische Grundlage für die Verehrung der Schmerzen Mariens bilden die prophetischen Worte des Simeon bei der Darstellung Jesu im Tempel: „Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.“ (Lk 2,35)
Im Osten ist die Verehrung der schmerzhaften Muttergottes schon in frühesten Zeiten bekannt. Der große Dichter Ephräm der Syrer (+ 373) besingt die Schmerzensmutter unter dem Kreuz und eine große Anzahl Schriftsteller des christlichen Altertums weisen auf die Schmerzen Mariens hin. Diese Texte gehen dann in die Liturgie des Ostens ein. Im 6. Jahrhundert ist dort die Darstellung Mariens unter dem Kreuz allgemein verbreitet. Im Westen breitet sich die Verehrung der schmerzhaften Muttergottes erst ab dem 12. Jahrhundert aus.
Maria hat durch ihre Berufung, Mutter Gottes zu sein, nicht nur Freude. Ihre Freude und Schmerz (das Kreuz) sind untrennbar miteinander verbunden Sie kennt jeden Schmerz. Es ist ihr kein Leid unbekannt. Jedes Leid hat sie als den Willen Gottes erkannt und angenommen und im Glauben bejaht! Maria hat nicht nur Verständnis für unsere Sorgen und Nöte, für unsere Schicksalsschläge und Unglücke, sie kennt sie aus Erfahrung.
Das Gedächtnis der Schmerzen Mariens feiert nicht das Leid, sondern will helfen, es mit Marias Hilfe besser zu ertragen und auszuhalten. Mit Maria können wir lernen, unser eigenes Leid mit den Augen des Glaubens zu sehen, es in Verbindung zu bringen mit Tod und Auferstehung Jesu Christi. Gehen wir dieser unserer Mutter, mit der wir über alles reden können; sie versteht uns, sie wird uns keinen Vorwurf machen, sondern sie macht uns Mut, tröstet uns und hilft uns gerne!