Nach Weihnachten und Ostern feiern wir nun Pfingsten. Was hat es eigentlich mit dem Heiligen Geist auf sich? Mutlos waren die Freunde Jesu. Voller Trauer, Angst und Zorn. Dann passierte etwas Seltsames. Plötzlich waren sie wie verwandelt. Das erste Pfingsten erlebten ein paar Menschen in Jerusalem. Männer und Frauen, die mit Jesus durchs Land gezogen waren. Ohne ihn waren sie nur ein verlorener Haufen. Sie wollten ja glauben, dass er auferstanden sei, dass er lebt. Aber das war damals auch nicht einfacher als heute.

So war der Zweifel stark und der Glaube klein. Und dann geschah etwas Unerklärliches, so erzählt es die Apostelgeschichte (Apg. 1, 12-14). Der Geist Gottes, sonst unsichtbar wie Gott selbst, zeigte sich für einen Moment. Durch Feuerflammen auf den Köpfen der Jesusfreunde. Petrus tritt vor eine bunte Menschenmenge, die sich aus verschiedenen Nationen und Sprachen zusammensetzt, und er wird verstanden. Durch ein Wunder der Verständigung in allen Weltsprachen. Fremde und Einheimische hörten das Evangelium in ihrer Muttersprache.

Gottes Geist hält sich nicht an Grenzen zwischen Menschen, Gruppen, Kulturen oder Nationen. Er ist international tätig. Ein christlicher Dichter unserer Tage hat geschrieben: Gottesgeist – das ist ein Tätigkeitswort. Er formuliert damit den Gedanken, dass Gott uns nicht einfach statisch gegenübersteht und gleichsam ein kalter Glaubensgegenstand ist, sondern dass ER und der Glaube an IHN etwas zutiefst Lebendiges und Bewegendes ist. Er weht, wo er will. Er ist in den Schwachen mächtig. Er macht Ängstliche ruhig, Engstirnige weitsichtig und bringt bisher Gleichgültige zu leidenschaftlichem Engagement.

Wenn wir den Heiligen Geist in unser Herz hineinlassen, dann kann ein neues Pfingsten geschehen, ein neuer Sturm der Begeisterung seinen Anfang nehmen, der uns von lähmender Angst befreit und ungeahnte Kräfte freisetzt. Lassen wir uns von ihm anstecken! Diese Bewegung soll zu Begegnungen hinführen. Hin zu ihm und zu unseren Mitmenschen.

Die Zeit zwischen dem historischen Pfingsten und heute ist die Zwischenzeit der Kirche. Es ist unsere Zeit, in der wir unterwegs sind zum Zielpunkt unseres Lebens, der einst auch unser Ausgangspunkt war, zum Herzen des Vaters. Damit wir dorthin finden und das Ziel nicht verfehlen, brauchen wir dringend das Brau­sen des Geistes, welches das Haus unseres Herzens erfüllen und uns dazu bewegen möge, den Menschen in Wort und Tat die frohe Botschaft des Evangeliums glaubwürdig zu bezeugen.

Ein frohes Pfingstfest und die vielfältigen Gaben des Heiligen Geistes in allen

Lebenslagen wünscht Ihnen.