Eine schöne Tradition im Advent sind die Rorate‐Messen, die an Werktagen meist in aller Früh und damit weit vor dem Sonnenaufgang gefeiert werden. Die Menschen müssen dazu nicht nur früher aufstehen, sie müssen sich auch in die Dunkelheit begeben. Nicht nur auf dem Hinweg ist es finster, auch die Kirche selbst bleibt ohne die gewohnte Beleuchtung. Lediglich ein paar Kerzen flackern, damit die Liedtexte lesbar sind.

Die Rorate‐Messen haben ihren Namen von dem lateinischen Eröffnungsvers „Rorate caeli desuper, et nubes pluant justum!“ – Übersetzt: „Taut, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, lasst Gerechtigkeit regnen“. Diese Bitte, mit denen sich die Menschen gleich zu Beginn des Gottesdienstes an Gott wenden, stammt aus dem alttestamentlichen Buch Jesaja (Jes 45,8). Sie drückt die Sehnsucht des zerstreuten Volkes Israel nach einem Gott aus, der es von der babylonischen Fremdherrschaft befreit und aus der Verbannung wieder heimführt Menschen, die zur Rorate‐Messe aufbrechen, begeben sich ganz bewusst in die Nacht, in die Dunkelheit. Denn das Licht, das sie erhoffen, soll nicht nur die das jahreszeitlich bedingte Stimmungstief etwas aufhellen. Es soll ein Hoffnungszeichen inmitten der existentiellen Ängste und Sorgen sein.

„Taut, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, lasst Gerechtigkeit regnen“ – diese Bitte aus dem Buch Jesaja bleibt nicht unerhört. Einen Satz weiter heißt es: „Die Erde tue sich auf und bringe das Heil hervor, sie lasse Gerechtigkeit sprießen. Ich, der Herr, will es vollbringen.“ Mit dieser Hoffnung brechen wir in der halben Nacht zur Rorate‐Messe auf. Mit dieser Zuversicht gehen wir Weihnachten entgegen.

Wie jedes Jahr laden wir Sie alle sehr herzlich zum Besuch der Rorate-Messen am 05. und  12. Dezember um 06.30 Uhr ein. Anschließend der Messe kommen alle Gottesdienstteilnehmer noch zu einem gemeinsamen Frühstück zusammen. Die Kinder können zur Überbrückung bis sie in die Schule müssen im Pfarreiheim bleiben.