An Weihnachten feiern wir die Geburt Jesu, das ist klar. Aber was feiern wir an Ostern? „Sterben, um zu leben“ – so lässt sich zusammenfassen, worum es an Ostern geht und was Christen an Ostern feiern. Das ist Deutung und zugleich Bedeutung von Tod und Auferstehung Jesu, von dem Christen glauben: Er ist menschgewordener Sohn des ewigen Schöpfergottes und Quelle von Leben und Liebe. Er stirbt, damit wir einmal sterben können, um zu leben.

Jesu Auferstehung hat für das Christentum grundlegende und unverzichtbare Bedeutung. Apostel Paulus schreibt: „Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, ist auch Christus nicht auferweckt worden. Ist aber Christus nicht auferweckt worden, so ist unsere Predigt leer und unser Glaube sinnlos“ (1 Kor 15,13 f). Der Glaube an die Auferstehung Jesu und die Auferweckung der Toten ist von Anfang an Bekenntnis der Jünger und im Glaubensbekenntnis der Kirche, dem Credo, fest verankert.

Jemand hat einmal gesagt: „Jeder Mensch ist ein Gedanke Gottes.“ Und Gott ist nicht vergesslich. Jeder Gedanke, den er einmal gedacht hat, hat in Ewigkeit Bestand. Eine Beziehung, die der ewige Gott zu einem Menschen aufgenommen hat, kann nicht einfach ausgelöscht sein. Wir Menschen sind sterblich. Aber Gott ist unsterblich, und er gibt uns Anteil an seiner Unsterblichkeit. Deshalb haben wir Hoffnung über den Tod hinaus.

Paul Gerhardt, ein evangelischer Theologe,  konnte angesichts des Verlustes seiner Familie durch den Krieg, in einem seiner Lieder verdeutlichen: Der Tod ist tot, weil er in der Auferstehung Jesu mit seiner letzten Macht besiegt ist. Das gilt für alle Toten, die wir betrauern, und das gilt auch mir selber, wenn ich eines Tages tot sein werde. Aber von Gott her ist der Tod tot. Dabei verweile ich 10 Minuten und komme mit Gott darüber in einen Dialog. Oder für den Theologen Dietrich Bonhoeffer war das erwartete Ende am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg sehr konkret, wenn er schreibt: „Für mich ist es das Ende, aber auch der Anfang“.

In unserer hektischen Zeit geht manches verloren: nicht nur Schlüsselbund, Brille oder Geldbörse. Auch die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod geht verloren. Ein Geistlicher hat geschrieben: «Früher lebten die Menschen 40 Jahre – plus ewig. Heute jedoch glauben viele nicht mehr an ein Weiterleben nach dem Tod. Die Ewigkeitsperspektive geht verloren». Die Überzeugung vom endgültigen Tod, vom endgültigen Ende der Geschichte, vom endgültigen Tod meiner Geschichte ist keine Errungenschaft der modernen Zeit, sondern es ist ein Verlust.

Die Ostererfahrung müsste uns aus jener Mutlosigkeit herausführen, die wir durch eigene Anstrengung nicht überwinden können. Es ermutigt uns, groß von uns und unserer Zukunft zu denken. Auch wenn wir uns manchmal wie ein kleines Rad im großen Getriebe oder wie ein Staubkorn im Universum vorkommen, so verheißt uns doch die Bibel: Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es gehört und in kein Menschen Herz ist gedrungen, was Gott denen bereit hält, die ihn lieben. Darum wendet sich der christliche Glaube so entschieden gegen die Hoffnungslosigkeit. Wer sich darin „einrichtet“, will nicht mehr sein, was Gott ihm zumutet: ein Mensch mit Zukunft; ein Mensch, dessen Leben durch das Scheitern hindurch gelingt; ein Mensch, der sich wider alle Hoffnung aufrafft.

Wer die Hoffnung aufgibt, entscheidet sich für den Zustand der Verlorenheit. Verzweifeln heißt in die Hölle hinabsteigen“, sagte Hl. Isidor von Sevilla. Jesus Christus wollte uns aber gerade nicht zur Hölle verdammen; er wollte uns vielmehr zum Himmel befreien: zum neuen, erfüllten Leben.

Wir wünschen Ihnen und Ihren Lieben, den Familien und Alleinstehenden, den Senior*innen und Jugendlichen, den Kranken und den Menschen mit besonderen Bedürfnissen, den Geduldigen und den Aufbrausenden, den Traurigen und den Fröhlichen, diese Hoffnung aus dem Osterfest!